Gründe für Austritt sehr individuell
Ein Gastbeitrag im Tages-Anzeiger mit dem Titel „Es gibt genügend Gründe für einen Kirchenaustritt“ zeigte die Vielfalt für Auslöser zum Kirchenaustritt in der Schweiz auf. Neben wurde auch die Ansicht geäussert, dass die Landeskirchen würden angesichts des schwindenden Bevölkerungsanteils zu viele Privilegien geniessen.
tagesanzeiger.ch: Es gibt genügend Gründe für den KirchenaustrittDie Kirchensteuer als finanzielles Druckmittel
Einer der Hauptgründe für den Kirchenaustritt ist die Kirchensteuer. Viele Menschen, besonders jene, die keinen aktiven Bezug mehr zur Kirche haben, stellen zunehmend infrage, ob sie eine Steuer an eine Institution zahlen sollten, die für sie keine Rolle mehr spielt. Dies betrifft nicht nur junge Menschen, sondern auch ältere Generationen, die ihre Beziehung zur Religion überdenken. Besonders in finanziell angespannten Zeiten fällt die Entscheidung für einen Austritt leichter, da die Ersparnisse im persönlichen Haushalt spürbar sind. Nicht wenige sehen den Stopp der Kirchensteuer durch den Kirchenaustritt auch als explizites Druckmitteln, um ein Umdenken zu erzwingen.
Wunsch nach Unabhängigkeit und Individualität
Ein weiterer, gewichtiger Punkt ist das Streben nach Autonomie. Viele Menschen empfinden die traditionellen Strukturen der Kirche als veraltet und nicht mehr zeitgemäss. Besonders jüngere Generationen suchen nach individueller Selbstbestimmung und fühlen sich von religiösen Vorgaben eingeengt. Der Wunsch, sich von festgelegten Normen zu lösen und das eigene Leben unabhängig von solchen Institutionen zu gestalten, ist eine treibende Kraft hinter dem Austritt aus der Kirche.
Zunehmend säkularisierten Gesellschaft
Die Frage nach der Rolle der Kirche in einer Gesellschaft, die sich immer weiter von religiösen Werten entfernt, ist zentral. In einer Zeit, in der Wissenschaft und Individualität immer mehr an Bedeutung gewinnen, verlieren kirchliche Institutionen an Einfluss. Viele Menschen sehen die Kirche nicht mehr als moralischen Kompass oder Ort der Gemeinschaft, sondern betrachten sie als eine Institution, die ihren Nutzen verloren hat. Dieser Verlust an Relevanz zeigt sich besonders in urbanen Gegenden, wo der Anteil konfessionsloser Menschen stetig wächst.
Es gibt noch weitere Gründe für den Kirchenaustritt, welche den Ausschlage geben die Kirche verlassen. Ein häufig genannter Grund ist die Entfremdung von religiösen Lehren, die als nicht mehr mit den eigenen Überzeugungen vereinbar empfunden werden. Dies betrifft besonders ethische Fragen, etwa die Haltung der Kirche zu Homosexualität, Abtreibung oder der Rolle der Frau. Diese Differenzen führen dazu, dass sich viele Menschen bewusst gegen die Mitgliedschaft in einer Institution entscheiden, deren Werte nicht mehr mit den eigenen übereinstimmen.
Auch persönliche Schicksalsschläge oder Krisen können dazu führen, dass Menschen ihre religiöse Zugehörigkeit infrage stellen. Wenn die Kirche in solchen Momenten nicht den erhofften Trost oder die notwendige Unterstützung bietet, fällt die Entscheidung für einen Austritt leichter.
Was sind die Folgen des Kirchenaustritts?
Mit dem Austritt endet die Verpflichtung, Kirchensteuer zu zahlen. Gleichzeitig verlieren ehemalige Mitglieder den Anspruch auf kirchliche Sakramente und Dienstleistungen wie Taufen, kirchliche Hochzeiten oder religiös geführte Bestattungen. Darüber hinaus kann der Kirchenaustritt soziale Auswirkungen haben, insbesondere innerhalb der Familie oder im engeren gesellschaftlichen Umfeld, wo der Entscheid auf unterschiedliche Reaktionen stossen kann. Es ist daher ratsam, die Konsequenzen sorgfältig abzuwägen, bevor man diesen Schritt vollzieht.
Was sind die Nachteile, wenn man aus der Kirche austritt?
Mit dem Kirchenaustritt verliert man das Stimm- und Wahlrecht in der Kirchgemeinde. Die kirchlichen Zeremonien bei Begräbnissen oder die kirchlichen Hochzeiten sind für Mitglieder durch die Kirchensteuer abgegolten. Konfessionslose hingegen müssen entweder Kosten tragen für kirchliche Zeremonien oder eine Alternative organisieren.